14.08.2015 – Portentfernung und aktueller Stand
Ihr Lieben,
lange Zeit ist wieder vergangen seit meinem letzten Bericht hier, und es wird Zeit die Seite wieder auf den aktuellen Stand zu bringen.
Ich schrieb zuletzt im Oktober 2014 meinen “Jahresbericht” und nun haben wir schon wieder August 2015… es jährt sich langsam schon wieder.
Ja, wie geht es mir… mir geht es wirklich gut! Ich habe nach wie vor laufend meine Kontrolluntersuchungen, die aber bald nur noch alle halbe Jahre stattfinden. Momentan sind sie alle 3 Monate, was Blutabnahme, Ultraschall und Arztgespräch beinhaltet. Viele fragen mich, ob es schlimm ist, immer dort hingehen zu müssen und erinnert zu werden. Ich muss sagen: Nein. Klar hat man nicht unbedingt Lust an dem Tag die Wegstrecke auf sich zu nehmen, aber wenn man dort ist und die vertraute Praxis trifft und mit den Arzt sprechen kann, ist das nicht wirklich belastend. Die Helferinnen freuen sich, einen zu sehen und wie die Haare gewachsen sind 😉 und es gibt doch Sicherheit, wenn der Arzt wieder bestätigt, wie es aussieht. Es ist keine Belastung für mich – sagen wir es mal so.
Ein kleiner Zwischenfall war vor etwa einem Monat:
ich fühlte in meiner Bauchgegend unterhalb der linken Rippe einen Knoten. Das war zufällig bei einer Bewegung, wo mir dieser auffiel. Ich war mir zunächst unsicher, ob es vielleicht die Rippe noch ist, aber als ich es meinem Mann zeigte, fühlte er es auch und meinte, ich soll zum Arzt gehen. Es fühlte sich rund an wie ein Knoten eben. Da klingeln natürlich alle Alarmglocken im Körper und Kopf. Tags darauf ging ich noch zur Arbeit und rief bei meinem Hausarzt an, der mich super betreut und immer auf Nummer sicher geht nach der ganzen Geschichte. Sie schoben mich mittags gleich noch rein und ich sollte gleich vorbei kommen. Das ganze kommt einem wie eine Filmwiederholung vor… Gang zum Arzt; Angst vor Diagnose… ich war sehr aufgewühlt und ich konnte die Tränen nicht mehr zurückhalten, da ich an einen Rückfall einfach dachte. Damals dachte auch jeder, das ist schon nichts. Und was ist, wenn nun wieder diese Diagnose eines Rezidivs ins Leben bricht? Ohne Rücksicht auf Verluste, so wie es damals schon war? Ich fuhr zum Arzt und war ziemlich fertig. Ich rief vorher meinen Mann noch an, dass ich nun dort hin fahre und er war natürlich auch beunruhigt.
Beim Arzt sollte ich noch kurz warten vor dem Arztzimmer und ich hatte zuvor schon ständig probiert, mich zu beruhigen, aber das Ganze steckt doch noch so tief drin, was man eigentlich nicht gedacht hätte, nachdem alles wieder so normal war.. ich musste regelmäßig atmen, um keine “Panikattacke” zu bekommen. Ich weiß nicht, wie sich sowas anfühlt, aber ich war einfach so aufgewühlt. Dann kam ich zu meinem Hausarzt und erzählte ihm die Sorge und brach gleich in Tränen aus. Er nahm sich viel Zeit und machte einen sehr sehr ausführlichen Ultraschall und tastete die Stelle ab. Er gab dann schließlich Entwarnung, dass alles OK ist und dass das wohl einfach zur untersten Rippe noch gehört und dass man es einfach mit beobachten soll und es wäre auch zudem eine sehr untypische Stelle für einen Lymphknoten. Zwischenzeitlich war ich auch wieder beim Onkologen, der nahm das ganze auf und gab auch Entwarnung- alles einwandfrei. Aber er beobachtet es auch mit. Es ist vermutlich nur ein Knorpel oder sowas. Man spürt es auch nicht immer.
Ich war soooo erleichtert. Wir alle. Das war ein Tag. Plötzlich wird einem die Gesundheit wieder ganz Groß! Es ist wieder alles so normal geworden, worüber ich auch unendlich dankbar bin! Aber man darf nicht vergessen, was es für ein Geschenk ist! Und in solchen Momenten wird man daran erinnert.
Ja, Gott sei Dank, darf ich sagen, dass es mir gut geht. Dass es keine Hinweise für einen Rückfall gibt und ich so gut wie keine Beschwerden der Therapie davontrage. Meine Haare sind mittlerweile wieder echt lang geworden, mein Port ist draußen, mein Körper hat sich regeneriert, meine Blutwerte sind stabil und einwandfrei, die CT-Bilder sind immer wieder erfreulich und es darf tatsächlich alles wieder so sein, als wenn nichts gewesen wäre… Zufall? Nein. Glück? Nein. Meine Kraft? Nein. Ein Traum? Nein; Ein Wunder? JA! Gottes Kraft? JA. Er hat sich wirklich in dieser Sache als unendlich mächtig erwiesen und dass er stets das letzte Wort hat über allen Ärzten und Menschen/Meinungen. Diesem Gott darf mein Leben gehören. Diesem Gott darf ich vertrauen, weil ich weiß, dass er keinen Fehler machen kann. Diesem Gott entgeht nichts in meinem Leben und er will stets das Beste für mich. Es gibt nur ein Wort dafür: Liebe. Und darüber dürfen wir so glücklich sein.
Am 28.05.2015 stand dann noch meine Portentfernung an. Diese wurde diesmal ohne Vollnarkose durchgeführt. Bein reinmachen bekam ich damals eine, worüber ich sehr froh war. Ich will lieber nichts davon mitbekommen. Diesmal musste ich da durch und war schon aufgeregt. Nun ja, auf alle Details kann ich jetzt nicht eingehen, aber Kurzfassung: es war schon sehr unangenehm. Das schmerzhafteste war die Betäubungsspritze, weil der Anästhesist damit bis unter den Port kommen musste. Das spürt man natürlich :-(. Und am Ende beim nähen hab ich die letzten Stiche auch gespürt. Die Betäubung hat dann wohl nicht mehr ganz gereicht. Aber als es dann sehr schmerzhaft wurde, war der letzte Stich schon geschafft. Danach hieß es schonen und ausruhen und nach zwei Wochen kamen die Fäden raus, was gut ging. Nun habe ich eine Narbe, die aber im Vergleich zu Vorher gut aussieht. Der Arzt konnte eine Narbenkorrektur vornehmen (beim reinmachen wurde die ziemlich verhunzt); und nun ist es einfach eine normale Narbe, die mich überhaupt nicht stört. Hauptsache draußen das Teil (was auch bei mir recht rausstand und somit sichtbar war). Das letzte Teil, dass offiziell noch mit der Therapie mich verbunden hat, ist weg! Ich bin so dankbar.
Seit Februar 2015 haben mein Mann und ich unseren Wunsch-Hund bekommen: Dusty, unser weisser schweizer Schäferhund. Wenn ich von ihm Bilder einstellen wollen würde, könnte ich endlos viele zeigen und mich nicht entscheiden. Er ist unglaublich süß und wir sind zu einem tollen Team zusammengewachsen. Wir haben sehr viel Freude mit unserem Bären und genießen es, mit ihm raus zu gehen und ihn um uns zu haben. Die regelmäßige Bewegung und frische Luft bei Wind und Wetter tut sehr gut.
Es steht jetzt kein Eingriff mehr an. Alles ist vorbei. Wer sich erinnern kann, in meiner Geschichte zu Beginn der Therapie schrieb ich: …. bis ich oben am Berg angekommen bin – um den Ausblick wieder genießen zu dürfen. Und an diesem Punkt bin ich tatsächlich wieder angelangt. So deutlich habe ich das bisher nicht ausgesprochen, weil doch immer wieder mal noch was anstand (Port, etc.). Aber wenn ich jetzt überlege, was hinter mir liegt, und dass mich nichts absehbares mehr außer die regulären Kontrollen erwarten, kann ich sagen, dass die Bergspitze tatsächlich erreicht ist. Die Wanderung ist beendet. Aber nicht meine Füße sind diesen Weg gegangen.. sondern Gottes Hand hat mich diesen Berg hochgetragen und schenkt mir nun den Ausblick.. einen herrlichen Ausblick.
Ob sich jemals dieser Ausblick wieder vernebelt? Könnte sein. Ob die Angst vor einem neuen Tal einen beschleicht? Gut möglich. Ob weitere Täler auf uns warten? Sicherlich. Aber egal welches Tal auf mich wartet… es spannt sich stets eine Brücke darüber, die GOTT heißt und diese Brücke hält mich und bringt mich zum Ausblick wieder hin. Ein Ausblick, der letztlich sogar ewig bleibt… Danke, dass ich das erleben darf.
In Liebe,
Sara
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