Mittwoch, 09.10.2013
So, 3. Tag stand bevor. In der Früh hab ich immer nicht so Hunger, aber ich geh auf keinen Fall nüchtern zur Chemo. Also aß ich Haferflocken mit Schokodrops und Milch. Hab es ganz gegessen, auch ohne Hunger. Aber man muss halt einfach. Selbstgespräche sind da manchmal hilfreich. Dann nahm ich wieder meine Reihe an Tabletten und meine Mutter holte mich diesmal ab. In der Praxis angekommen, war der Therapieraum total voll und ich musste etwas warten. Da mein Arzt momentan im Urlaub ist, hab ich die letzten Tage schon mitbekommen, dass zur Not Patienten in den seinen Arztraum verlegt wurden und ich hatte es gehofft, da rein zu kommen, weil man da seine Ruhe auch mal hat und die Mama auch mit rein könnte. Dann kam schon die Arzthelferin, und fragte mich, ob ich im Therapiezimmer auf einen Extrastuhl möchte oder ins Arztzimmer. Die Entscheidung war natürlich einfach
. Im Arztzimmer saß ich dann auf einem normalen Stuhl und meine Mutter direkt daneben. Dann kam wieder der Vorlauf und danach das eine Hauptmedikament- genauso wie gestern. Es dauerte etwas länger wie gestern, aber in der ganzen Zeit konnte ich mit meiner Mutter reden, was natürlich sehr schön war. Das hatte mich echt gefreut, dass das Ganze so gelaufen ist. Schade, dass es nicht immer so geht. Hab alles dann wieder gut vertragen während der Chemo. Zur Vorsorge habe ich dann Bonbons auch gelutscht, falls ein blöder Geschmack hochkommen will.
Danach gab’s wieder ein Arztgespräch, und morgen muss ich dann nochmal um 10 Uhr hin, weil ich dann eine Spritze bekomme, was die Leukozyten unterstützt. Davon kann es sein, dass ich recht Rückenschmerzen bekomme, je nachdem. Dagegen kann ich dann Ibuprofen nehmen. Es kann nämlich sein, dass diese Spritze die Leukozyten überstimuliert und somit das Knochenmark kräftig arbeitet und dann kommt es zu diesen Schmerzen. Wenn das bei mir der Fall sein sollte, wird meistens mit der Studienzentrale gesprochen, dass das bei mir weggelassen wird. Aber jetzt wird eben erstmalig alles so gemacht, die die Studie das auch vorschreibt. Aber die Schmerzen müssen auch nicht sein. Mal sehen. So, endlich war der 3. und somit letzte Tag mit Infusionen für diese Woche geschafft. Endlich. Danach sind meine Mutter und ich noch in die Stadt, was noch richtig schön war. Sie kaufte mir eine ganz dicke warme, schöne Wollmütze, das ich für den tiefen Winter gut gerüstet bin. Das schlendern durch die Stadt war natürlich auch frische Luft, somit war das Ziel für heute wieder erreicht. Aber das war dann echt noch ein sehr schöner Nachmittag und ich hab es noch genossen, solange ich sowas noch machen kann. Ab nächster Woche werden meine Werte dann abfallen und das Thema mit meinen Haaren wird vor der Tür stehen. Das geht dann ganz schnell. Ich habe es mir von der Ärztin nochmal bestätigen lassen, ob es nächste Woche schon soweit ist. Ich hatte es mir aber schon gedacht. Im Moment kann man es sich so schwer noch vorstellen, wie der Moment sein wird. Aber ich bin zumindest gut vorbereitet, von dem was ich daheim habe. Ich glaube ich werde froh sein, wenn das Thema endlich gegessen ist, weil das halt nochmal mit das Schlimmste vermutlich werden wird. Auf der anderen Seite muss man auch sehen, dass man vermutlich während der Chemo gar nicht groß die Kraft dazu hat, die Haare ständig zu pflegen, das merke ich ja jetzt schon. Vielleicht ist es ja ganz „gut“ so. Irgendwie muss man das schon positiv sehen.
Morgen fahre ich dann es erste Mal mit dem Taxi zum Arzt, weil mich keiner privat fahren kann. Aber das wird von der Krankenkasse alles übernommen. Bin mal gespannt, wie das dann so läuft. Der Termin morgen dauert aber nur ganz kurz, nur diese Spritze ins Bein und fertig. Dann endlich frei die Woche. Das tut schon gut. Ich bin froh, wenn dieser erste Zyklus mal geschafft ist, dann weiß man, wie so was immer abläuft. Nächsten Montag geht es dann weiter in der Praxis. Achja und so ingesamt habe ich mich jetzt schon echt gut „eingelebt“ dort. Ich bin eigentlich echt froh, dass das alles nicht so riesig ist und so offen gestaltet ist. Man ist da überhaupt nicht abgeschottet oder so. Man ist eigentlich immer im Geschehen mit drin. Und die Ärzte und Arzthelferinnen kennen einen jetzt schon richtig, das macht echt viel aus. Bin sehr zufrieden dort.
Ab morgen nehme ich dann es erste mal dieses Antibiotika, was gegen Infekte vorbeugen soll. Allerdings ist es wohl noch recht neu, und die Ärztin meinte, es vertrgen nicht alle. Es kann wohl auf die Nerven gehen und man könnte das Gefühl bekommen, dass einem alles davon schwimmt oder dass man nichts mehr im Griff hat und man kann Sachen sehen, wo nichts ist. Die Ärztin meinte, sie sagt es deshalb, weil sie es selbst nicht verträgt, und man kann es sehr schwer beschreiben dieses Gefühl, aber viele vertragen es auch und das muss man einfach sehen. Da bin ich ja mal gespannt… aber morgen kommt die erste Tablette.
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