Ja, eine neue Woche bricht an. Diese Woche wird den momentanen “Stillstand” meiner Krankheit wieder durchbrechen- am Donnerstag geht es weiter. Ich bin wirklich schon sehr sehr gespannt, was der Onkologe zu sagen hat. Wir haben uns auch viele offene Fragen bereits notiert.
Heute habe ich den Tag mit meiner Mutter und meiner Schwester verbracht. Ihr habt mich schön abgelenkt.
Vormittags hatte ich noch einen Zahnarzttermin für nächste Woche ausgemacht, da während der Chemo u.a. die ganzen Schleimhäute angegriffen werden und da sollte vorher alles passen. An was man da alles denken muss… darf während der Therapie auch nur mit weicher Zahnbürste putzen und alles total schonend.. nach jedem Essen am besten ausspülen usw. Mal schauen, wie massiv es bei mir sein wird. Vielleicht hält sich ja alles in Grenzen. Ich hoffe es sehr.
Aber das wichtigste wird wirklich sein, dass ich fit bleibe und mich nirgends anstecke. Während der Chemo geht mein Immunsystem extrem in den Keller. Ich soll auch alle Orte meiden, wo viele Menschen sind, da es einfach zu gefährlich ist. Hoffentlich darf ich wenigstens auf die Weihnachtsmärkte… (ich weiß, Weihnachten scheint noch weit weg zu sein). Hmm, ob das überhaupt geht, den Winter ohne eine Erkältung zu überstehen… mal sehen. Aber über all das wird mich sicher der Onkologe noch aufklären.
Ansonsten heißt es jetzt eben warten bis Donnerstag.
by saraDer Sonntag verlief ruhig. Wir waren tagsüber bei meinen Eltern und ich forschte u.a. im Internet noch einiges nach über die Krankheit und die Therapie. Allerdings sollte ich vielleicht wirklich aufhören, soviel zu lesen, denn das kann einem auch Angst machen. Es läuft eh bei jedem anders ab.
Am Abend sind wir daheim noch spazieren gegangen, die frische Luft tat sehr gut. Ich sollte mir wirklich jetzt schon angewöhnen, jeden Tag rauszugehen, denn das wird während der Chemo sehr wichtig sein. Genauso wie viel trinken, es muss jetzt bereits zur Gewohnheit werden.
Der Termin heute beim Friseur war super!! Meine weiblichen Berater Mama und Miri waren dabei. Ich bin richtig glücklich, habe ganz tolle Haare gefunden. Es sind alle begeistert. Das macht schon viel aus, wenn man was gefunden hat, mit dem man sich wohl fühlt.
Ansonsten ist ja im Moment etwas Stillstand, in meinem Staging geht es dann erst nächsten Donnerstag weiter, wenn ich den Termin beim Onkologen habe.
Meinem Port geht es auch schon besser. Kann mich wieder einigermaßen normal bewegen. Heute werden wir das Pflaster nochmal wechseln.
Heute Abend gibt es dann eine große Salatschüssel mit vielen Vitaminen. Zum Kochkurs werde ich mich auch noch anmelden.
Ein schönes Wochenende euch allen!
Tja, es ist Freitag- vor genau einer Woche bekam ich die Diagnose fällt mir gerade auf..
Heute hab ich mal etwas ausgeschlafen, nachdem die Nächte nach wie vor nicht so toll sind. Am Nachmittag hat mich meine Mutter abgeholt und wir gingen ebenfalls etwas einkaufen. Ich suchte mir einen Ordner mit Registern aus, um mir eine Patientenmappe anlegen zu können. Alle Ergebnisse und Blutbilder usw. müssen mal geordnet werden. Das ist denke ich eine gute Sache. Vielleicht werde ich die heute Abend noch zusammenstellen. Ich habe auch mit dem Friseurladen telefoniert, und ich kann morgen schon um 14:15 Uhr zur Anprobe mal kommen. Bin gespannt, wie es ausschaut…
Mein Mann hatte heute seine Präsentation von seiner Abschlussarbeit. Ganz schön viel zur Zeit… gestern musste er vormittags durch ein Vorstellungsgespräch durch und am Abend die Präsentation üben. Heute der große Auftritt… und es lief einfach Spitze!! Das freut mich so sehr! Gott hat es wunderbar geführt und jetzt kann Stephan sich endlich mal etwas erholen und zurücklehnen. Ganz tapfer hat er sich durch die letzten Tage durchgeschlagen, es war echt viel und ich bin unendlich stolz auf ihn!!
Der Abend wird dann heute ruhig verlaufen, evtl. schmeißen wir unseren Kamin noch an. Heute hat es ja sehr viel geregnet… aber ich bin echt froh, dass die Herbst-/Winterzeit wieder kommt. Im Winter trägt eh jeder schöne Mützen… Die Jahreszeit habe ich immerhin „gut“ erwischt für die Chemo.
by saraDer Donnerstag war ein relativ „normaler“ Tag, ohne irgendeinen Termin. Meine Nächte sind noch nicht so toll, da ich vom Liegen her immer noch ziemlich eingeschränkt bin. Auf der rechten Seite ist der Port und auf der linken Seite noch die Naht vom Lymphknoten und ein gewisses Taubheitsgefühl, da bei der OP ja Nervenbahnen durchtrennt wurden (ist meistens der Fall). Diese finden sich aber wieder mit der Zeit. Jetzt fehlt nur noch die Knochenmarkentnahme und ich kann auf dem Rücken auch nicht mehr liegen. Ne, die kommt aber erst vermutlich nächsten Donnerstag und es wird schon besser. Auf der Naht kann ich auch schon wieder liegen.
Meine Schwester kam dann zu Besuch und wir frühstückten zusammen. Am Nachmittag gingen wir einkaufen, so dass sich unser Kühlschrank wieder füllte. Es tat gut, etwas raus zu kommen und unter Leuten zu sein. Am Abend gab es dann einen guten fränkischen Wurstsalat .
Leider ist genau das eingetreten, was der Arzt mir gestern vorhergesagt hat, wenn ich weiter wie ein Roboter herumlaufe.. meine Schulter ist ziemlich verspannt, obwohl ich probiere, den Arm locker zu lassen. Aber die Vorstellung, dass unter der Haut so eine Dose sitzt, ist schon komisch. Aber das wird auch vergehen. Am Nachmittag wechselten wir das Pflaster ganz vorsichtig, meine Krankenpfleger waren Stephan und Miri . Die Naht ist nicht groß und die Erhebung von dem Port auch nur minimal.
Ein Gedanke, der mir heute beim Einkaufen so durch den Kopf ging und auch letztes, wie wir als Familie im Kino waren: es sind soo viele Menschen auf einen Fleck, man sieht so viele Leute und jeder hat seine Geschichte. Keiner würde doch daran denken, der mich sieht, dass ich mit so einer Krankheit herumlaufe. Mit was wohl die anderen Menschen herumlaufen? Was verbirgt sich wohl hinter jedem einzelnen… Darüber macht man sich sonst nie groß Gedanken.
Ja der Tag heute verlief gemischt. Die Nacht war erstmal nicht so der Hit weil ich ja relativ ausgeschlafen von der Narkose war und durch den frisch implantierten Port war ich natürlich eingeschränkt. Früh ging es dann nochmal ab ins Krankenhaus, wo die Wunde und der Port angeschaut wurde. Passt soweit alles. Ich soll die nächsten Tage Pflaster noch wechseln und dann kann ichs schon weg lassen. Ich fragte noch ab wann ich das nicht mehr spüre, weil es echt unangenehm ist. Wie oft man da den Muskel benutzt ist echt Wahnsinn… Der Arzt meinte dass es unterschiedlich ist, bis zu einer Woche vielleicht. Ich soll die nächsten Tage Schmerzmittel nehmen. Und mich nicht wie ein Roboter bewegen, sonst verkrampfe ich am Hals nur meine ganze Muskulatur. Der hat gleich meine falsche Schonhaltung gesehen. Werde dann den Bereich im Hals mit Wärmekissen versuchen zu entspannen.
Am Abend stand jetzt noch ein sehr unangenehmer, schwerer Termin bevor: Mama holte mich ab und es ging zum Friseur wegen einer Perücke.. wir haben da gleich heute den Termin noch bekommen. Es ist ein sehr sehr heftiges Thema für mich, was ich aber nicht verstecken brauche und auch nicht kann! Ich denke jedem ist klar bei dem Thema: Mir werden die Haare ausfallen, vermutlich auch im Gesicht.. das steht so gut wie fest. Wie ich die Diagnose bekommen habe, war es für mich grausam an dieses Thema zu denken. Für eine Frau ist das das schlimmste an der Sache! Aber die Tage nach der Diagnose wollte ich mich dem ganzen auch irgendwann stellen und rechtzeitig planen, sodass der Übergang so angenehm wie nur möglich wird. Deshalb auch jetzt schon der Termin.. ich bin mit so gemischten Gefühlen da hingefahren. Ich hätte am liebsten nur geweint über die Tatsache an sich aber war auch irgendwie froh und gespannt über die Möglichkeiten, die es heutzutage gibt. Vor dem Termin sind daheim noch die Tränen geflossen, was aber denke ich gut war. Der Empfang war sehr freundlich und mit der Zeit stellte sich heraus, dass die Dame wirklich Erfahrung hat und das beste für mich will. Sie machte richtig Mut und dass wir was schönes daraus machen. Wir haben eine Perücke schon gefunden, die hoffentlich ganz gut passt. Sie bestellt jetzt welche und ruft mich an, wenn ich probieren kann. Der schlimmste Schritt kommt dann natürlich während der chemo wenn alles runter muss. Daran will ich noch gar nicht denken! Aber ich merke wenn man sich damit auseinander setzt, wird es immer weniger schlimm. Zumindest im Vergleich zum Anfang. Es gibt zum Glück modische Ausweichmöglichkeiten heutzutage. Die Friseurin gab mir noch einen wertvollen Kontakt mit, eine Krebshilfe bei uns in der Nähe. Diese Frau dort macht auch Kochkurse weil ich ja die Ernährung jetzt ziemlich umstellen muss und gibt weitere wertvolle Tipps zu Nebenwirkungen und wenn der Körper zu sehr abbaut usw. Da war ich so froh darüber, denn im Internet liest man unendlich viele Meinungen, dass man am Ende vor einem riesen Berg steht und nicht schlauer ist! So hab ich einen festen Ansprechpartner. Das hat echt Licht in alle Unwissenheit gebracht. Ich denke man gewinnt durch diese Zeit ein Stück weit neue Lebensqualität, ich werde viel lernen, was unserem Körper alles schadet und was gut tut. Das wäre ja schonmal was positives!
Vielen Dank an alle, die mir so viel schreiben und an mich denken! All die Mails, SMS, und Nachrichten und Gästebucheinträge. Es tut unglaublich gut, nicht alleine zu sein. Momentan komme ich sagen wir mal “gut” mit der Situation zurecht, klar ist es gemischt, aber ich habe zumindest Hoffnungsschimmer, was ich euren Gebeten und Gott zu verdanken habe, der mir die Kraft dazu gibt! Es bleibt natürlich ein auf und ab und wenn die Therapie erstmal los geht, geht auch nochmal ein neues Kapitel los. Aber viele verzweifeln schon in dieser Vorbereitungszeit. Und viele haben keine Freunde, was ich so in den Foren im Internet lese. Schrecklich wenn man in so einer Situation alleine wäre und keinen Halt noch dazu hat! Ich bin überwältigt wieviele an mich denken und das tröstet! Vielen vielen Dank an alle!!
Ich bin einigermaßen gut erwacht, zwar wenig Schlaf, aber ich wusste ja, dass mich heute beim Port einsetzen die Vollnarkose erwartet und ich da eh tief und fest schlafen werde. Mein Magen hatte die ganze Nacht rumort, ich rief auch die Nachtschwester, aber es ist anscheinend normal. Bei der Arztvisite um halb 8 morgens erfuhr ich, dass ich so um 11 Uhr drankommen soll. Leider wusste dieser noch nicht meine CT-Ergebnisse und versprach, nochmal zu kommen. Ich wollte ja mein Stadium wissen.
Stephan kam dann und leistete mir Gesellschaft. Später kam der Arzt wieder zu uns und berichtete uns endlich vom CT!! Also in der Achsel sind auf jeden Fall noch mehr Knoten und leider bereits im Bauchraum. Der Arzt war sich nicht ganz sicher, ob das Stadium 2 oder 3 ist, ich hatte eh das Gefühl, dass er sich damit nicht so auskannte. Er hat mich eher beunruhigt, wie ich fragte, dass es doch komplett heilbar ist. Er meinte ungefähr, man kann das eh nie sagen und wenn er zu jemanden sagen würde, er lebe nur noch 2 Monate, und stände 1 Jahr später auf der Matte: Hallo, du hast mir mein Leben versaut, dann wäre das nicht so gut. Sehr Mut machend… Ich war da schon eher wütend, und dachte mir, ach was wissen die Ärzte schon. Die entscheiden nicht über mein Leben.
So gegen halb 10 kam die OP-Kleidung und Beruhigungstablette. Plötzlich ging alles ganz schnell. Ich wurde abgeholt und in den OP geschoben. Da wurde mir bereits alles etwas zu viel. Der Arzt hatte ja erst zuvor uns mitgeteilt, dass es im Bauchraum schon ist, womit ich nicht gerechnet hätte. Und dann die OP.. ich dachte daran, dass das alles erst der Anfang meines Weges ist.. die Tränen liefen natürlich runter bis ich im Vorbereitungsraum war. Nach hin und her und Elektroden anstecken usw., kam der Narkosearzt und hat zu mir auch gesagt, dass er eine Freundin hat mit dem Krebs und geheilt ist. Die Schwester meinte, ich soll mir noch einen schönen Traum aussuchen. Tja, ich freute mich drauf, tief und fest zu schlafen und von all dem nichts mehr mitzubekommen. Alles zu vergessen..
Mir wurde zuerst ganz schummrig und ich konnte eigentlich noch lang reden (da es noch nicht das Schlafmittel war) bis ich dann aber komplett weg war. Wie ein Filmriss. Ich wurde recht früh in mein Zimmer wieder gefahren, wie alles vorbei war. Stephan meinte, er kam gleich zu mir, wie ich wach wurde, ich kann mich aber an nichts mehr erinnern. Irgendwann wurde ich wach und mir schmerzten nur noch diese Thrombosestrümpfe so sehr, bis die Mama sie ausgezogen hat (Danke ). Dann geschlafen, geschlafen, geschlafen, bis ich zum Röntgen abgeholt wurde. Während ich halb geschlafen hab, bekam ich mit, dass meine Mutter mit der Bettnachbarin von gestern im Zimmer wieder ein gutes Gespräch hatte. Im Nachhinein stellte sich heraus dass sich das alles gut ergänzt hat, was auch die Mama zu ihr noch sagen konnte. Das fand ich sehr schön (auch das von gestern), wer weiß, in welcher Situation diese Frau sich gerade befindet. Beim Röntgen wurde dann nochmal kontrolliert, dass meine Lunge auch nicht angestochen wurde beim Port legen. Gott sei Dank ist nichts passiert! Danach durfte ich heim. Die lästige Kanüle wurde eendlich entfernt (s. Bild) und es ging ab nach Hause. Mir geht’s relativ gut. Die Narkose habe ich viel besser als die erste vertragen. Mir ist nicht schlecht und mein Kreislauf ist stabil. Den Port spüre ich schon deutlich, es sind keine richtigen Schmerzen, aber irgendwie ist da direkt ein Muskel und bei jeder Bewegung ist es unangenehm. Hab schon eine Tablette eingeworfen. Morgen geht’s noch ein letztes Mal auf Station zur Kontrolle vom Port, dann war’s das mit Krankenhaus erst mal. Jetzt übernimmt mich dann komplett der Onkologe. Mal sehen, was alles noch so kommt. Das Staging ist noch nicht beendet, es werden jetzt erst mal alle möglichen Ergebnisse gesammelt. Das zieht sich über einen etwas längeren Zeitraum vermute ich, bis dann die richtige Therapie für mich beginnen kann.
Aber laut Artzbrief, den ich heute bekommen hab, ist nun die endgültige Diagnose: EBV-induziertes Hodgkin-Lymphom Stadium III.
Befund: Vergrößerter Lymphknoten mit aufgehobener Lymphknotenarchitektur, zahlreichen blastären Zellelementen mit Mitosen und ausgeprägter Begleitosiophilie (Lymphkonten Axilla links). Der Befund spricht für ein Hodgkin-Lymphom. […] Es handelt sich um ein klassiches Hodgkin-Lymphom vom Typ der nodulären Sklerose mit EBV-Assoziation.
So, rückwirkend der Eintrag für Montag, wo ich ja nicht schreiben konnte im Krankenhaus.
Verzeiht, wenn es so lang ist, wer keine Lust hat, muss das Ganze wirklich nicht lesen, aber wer mich kennt: ich muss alle Eindrücke rausplappern.
Wie ging der Tag los..: ich wachte auf und war total aufgeregt. Hab schon regelrecht gezittert und gefroren im Bett. Stephan begleitete mich ins Krankenhaus, wo wir dann auch wie ausgemacht auf meine Mama stoßen und meine Schwester. Es tat gut, nicht alleine da durchgehen zu müssen. Ich kam auf mein Zimmer und nun ging das warten los… Meine Schwester sollte auch kurz untersucht werden, da sie ja das Pfeifferische Drüsenfieber so schlimm durchgemacht hatte. Allerdings ist es bei ihr ausgebrochen.. bei mir hat sich der EBV-Virus festgesetzt.
Nach langem Warten kam eine Studentin und hat mir die tolle Kanüle gesetzt in die Armbeuge. Es letzte Mal war diese überhaupt nicht schlimm, aber diesmal schmerzte es ziemlich. Naja, aber da brauche ich nun wirklich nicht schon das jammern anfangen . Danach kam der Arzt und klärte mich auf, dass heute nur CT gemacht wird und wies auf Nebenwirkungen und Risiken hin, genauso wie bei der Port-OP („Dose“ unter dem Schlüsselbein), die aber erst einen Tag später drankommen soll. D.h. dieses aufwändige Staging war bei mir doch gar nicht so schlimm, eigentlich montags nur CT. Knochenmark wird mir erst in Erlangen beim Onkologen entnommen, der ja der eigentliche Spezialist ist und mich auch durch die Chemo begleiten wird. Dieser möchte dann auch nochmal ein weiteres Spezial-CT machen, keine Ahnung, wie das hieß. Da muss man anscheinend noch mehr sehen können. Mein Plan ging somit leider nicht auf, dass die das Knochenmark während meiner Vollnarkose beim Port entnehmen sollen.
Naja und so verlief der 1. Staging-Tag: warten, warten, warten, warten… ich war erstaunlicherweise ganz gut drauf, dadurch dass ich auch nicht alleine war.
Meine Schwester wurde dann irgendwann kontrolliert, Gott sei Dank ist bei ihr alles in Ordnung!
Irgendwann kam dann eine Krankenschwester rein und ich wusste, endlich geht es mal mit mir vorwärts. Sie brachte 2 große Becher (s. Bild), ein Kontrastmittel für das CT. Diese sollte ich innerhalb von 1,5 Stunden trinken. Der Raum stank gleich fürchterlich nach diesem Zeug. Ich nahm den ersten Schluck, der auch fast gleich wieder raus kam. So etwas Grauenvolles hab ich mein ganzes Leben noch nie trinken müssen. Bitter hoch 3 und ein unbeschreiblich abartiger Geschmack. Und ein Becher war auch noch 0,5 l groß. D.h. 1 l innerhalb von 1,5 Stunden (die mich näher kennen, wissen, dass ich vielleicht grad mal einen Liter am Tag trinke). Ich dachte nur noch, wie ich das schaffen sollte. Danke Mama und Miri, dass ihr mich gezwungen habt () und mir die Nase zugehalten habt, anders hätte ich es niemals runterbekommen. Einen Restschluck habe ich dann übrig gelassen.
Die Zeit verging und ich wurde in das CT gebracht. Auf der tollen Liege war es erstmal ein hin und her weil Unterlagen von mir gefehlt haben, aber irgendwann konnte es dann losgehen. Es war keine komplette Röhre, eher so ein riesen Ring von Siemens (Sorry, keine Schleichwerbung!)
Die Schwester meinte, mir wird gleich über die Kanüle ein weiteres Kontrastmittel gespritzt (damit die inneren Organe besser gesehen werden können) und ich soll mich nicht wundern, wenn es im Körper heiß wird und ein komischer Geschmack im Mund hochkommt. Das ist nach einer Minute wieder weg.
Es ging los: Die Schwester ging in einen Nebenraum und ich wurde in den Ring gefahren. Per Lautsprecher kamen aufeinmal Atmungsanweisungen (wurde mir leider vorher nicht mitgeteilt). Dann spürte ich, wie das Mittel gespritzt wurde. Es ging durch die Venen und fing oben an im Lungenbereich heiß zu werden und wanderte bis nach unten. So ein komisches Gefühl, richtig heiß war das. Der Geschmack im Mund kam auch noch dazu und mir hat es echt gelangt. Mir wurde sowas von übel, ich dachte, jetzt ist gleich Schluss, diese ganzen Mittel kommen mir gleich oben wieder raus. Ich wollte fast um Hilfe bitten, den Arm irgendwie bewegen (hatte keinen Knopf zum drücken oder irgendwas), aber ich dachte nur noch: Halt es aus, für/gegen den Krebs!! Ich habe es dann überstanden und war froh, wie ich raus kam. Ich wurde im Rollstuhl am Gang abgestellt, bis eine Schwester mich holte. Schon komisch, wie man da einfach so rumsitzt.. noch dazu hatte mein Rollstuhl keine Fußlehnen, und ich musste meine Beine nach vorne ausstrecken. Das hat vielleicht ausgeschaut bei meiner Größe, wie ich so im Krankenhaus rumgeschoben wurde war bestimmt ein lustiger Anblick. Im Zimmer angekommen hatte ich dann alle Behandlungen vorbei (war ja nur eine eigentlich) und ich konnte den Abend so noch verbringen. Später kam Stephan und wir haben uns noch abgelenkt. Und hierzu möchte ich eine sehr interessante Geschichte erzählen, durch die ich Gottes Wirken bereits sehen konnte. In meinem Zimmer waren zwei Frauen, die zufällig auch Nachbarn privat sind. Irgendwann kam ich mit ihnen in’s Gespräch, als sie fragten, was mit mir ist. Sie waren natürlich geschockt. Nach langem Reden und feststellen, dass dieses Leid einen stark machen wird, musste ich einfach loswerden, woher ich diese Kraft überhaupt schöpfe. Ich durfte ihnen sagen, dass wir überzeugte Christen sind und dass das natürlich ein ganz anderer Halt ist, den ich in Gott haben darf. Und dass er sowas nicht einfach so zulässt! Es ist natürlich trotzdem schwer, ein auf und ab, und sicher werde ich noch so oft weinen, aber der Halt ist da! Plötzlich fragte mich die eine Frau, ob wir freikirchlich sind und ich sagte: Ja, und sie meinte nur noch: Oh schön. Es stellte sich mit der Zeit heraus, dass sie lange Zeit bei den Zeugen Jehovas war und da aber raus kam (unglaublich, wie es in einer Sekte abgeht!) und sie war lange auf der Suche in verschiedenen Religionen und hat sich nun der evangelischen Kirche angeschlossen. Sie liest selber in der Bibel und ich fragte sie ob sie auch eine persönliche Beziehung zu Gott hat und sie meinte, ja. Nach langen Gesprächen stellte sich aber doch leider heraus, dass sie ziemlich suspekte Ansichten noch hat, die so absolut nicht in der Bibel stehen und sie meinte nur, sie hört auf ihr Herz. Das ist leider der falsche Weg
. Wir meinten nur noch, ob sie sich denn wirklich auf Unsicherheiten oder nicht lieber auf die Verheißungen in der Bibel stützen will, wo wir zu 100 % wissen dürfen, dass diese richtig sind. Ich hoffe, die beiden denken darüber nach. Es war mit der Zeit dann schwierig, aber ich wir konnten trotzdem über sehr viele Aspekte reden, eigentlich über die wichtigsten, auch was nach dem Tod kommt… Die andere Frau hat viel zugehört und mitgeredet, und der Witz ist der, dass sie bei uns im Tierheim arbeitet, wo Stephan und ich eh schon ein paar mal waren. Sie meinte, wir sollen ruhig wieder vorbeikommen.. wer weiß, wie da der Kontakt jetzt bleibt. Die beiden waren echt lieb, am Abend meinten sie, wenn nachts was ist, soll ich mich sofort melden.
Naja ich freute mich echt, dass dieses Gespräch sich ergeben hat. Der Abend ging zu Ende und ich versuchte zu schlafen. Leider hatte ich im Zimmer ein Sägewerk und bei jeder blöden Armbewegung rammte ich mir die Kanüle immer weiter rein (kam mir zumindest so vor), aber die Zeit verging. Achja, leider hatte ich das Kontrastmittel überhaupt nicht vertragen.. auf Toilette macht sich das ganze bemerkbar. Ich erspar euch lieber Details.
Heute ist ein gemischter Tag. Der Abend/Ablenkung gestern war sehr schön, und heute kann man nochmal zur Ruhe kommen, bevor morgen der Marathon los geht. Wir waren bei meinen Eltern/meiner Familie, die mich ablenken. Heute haben wir zusammen gegrillt (siehe Bild).
Ich habe schon Angst davor, was alles kommt morgen. Die Ärztin meinte, dass ich vielleicht im Krankenhaus bis Dienstag bleiben muss, jenachdem ob sie alle Behandlungen an einem Tag mit mir schaffen. Ich hab Angst vor der Knochenmarkentnahme.. vor den Schmerzen. Ich hab doch bisher kaum Behandlungen in meinem Leben gehabt, durch diese Sache hier wurde überhaupt es erste mal in meinem Leben Blut abgenommen… und jetzt kommt gleich die volle Ladung. Naja, da muss ich durch. Mir wird für die Chemo ein kleines Döschen am Hals unter der Haut eingesetzt. Ob die das morgen schon machen, weiß ich nicht sicher. Aber es kann gut sein. Das ist glaube ich eine neue Methode. Denn bekanntlich gehen irgendwann die Venen kaputt, wenn ständig dort die Medikamente und Chemo verarbreicht wird und Blut abgenommen wird. Das wird verhindert durch dieses Döschen, das stechen die dann immer wieder an und können mir alles verabreichen. Das Einsetzen wird vermutlich nochmal unter einer kurzen Vollnarkose stattfinden. Ich werde morgen gleich fragen, ob die nicht während der Narkose mir auch das Knochenmark entnehmen können, sodass ich davon nichts mitbekommen muss. Ich hoffe es. Ich glaube ich werde ganz schön KO sein nach den Behandlungen. Aber vermutlich noch kein Vergleich zur Chemo…
Es schwirren tausende von Fragen durch den Kopf, ich hoffe ich werde morgen mal etwas aufgeklärt über alles. Aber jetzt Schritt für Schritt. Die werden morgen ermitteln, in welchem Stadium ich mich befinde. Ich habe Angst, dass nochmal eine Schockdiagnose kommt, dass es weit fortgeschritten ist. Ich hoffe die Nacht wird heute mal etwas erholsamer. Ich werde berichten, was nach dem Staging rauskam.
by saraEin neuer Tag beginnt…
Ich bin aufgewacht und war einfach nur schlecht und traurig drauf. Es ist leider kein böser Traum gewesen. Beim Aufstehen hab ich mich noch zamgerissen, beim frühstücken kam es wieder hoch. Tränen müssen einfach raus.
Danach hockte ich mich an den PC und habe viel recherchiert über dieses Thema, auch die Chemo usw. Ich wollte mich unbedingt in einem Forum registrieren, dieses musste aber erst freigeschalten werden vom Admin. Somit beschloss ich meine Geschichte einfach in Word schonmal niederzuschreiben. Ich schrieb und schrieb und es wurden plötzlich zweieinhalb Seiten. Aber soll ich euch was sagen? Es tat richtig gut. Ich war danach irgendwie erleichtert. Ich dachte mir dann nur, soviel kann ich nicht in ein Forum stellen. So entstand die Idee, eine Homepage zu gründen. Es war gerade mal der 1. Tag nach der Diagnose und irgendwie hat diese Idee hier mich aus dem Loch erstmal gezogen. Es ist das einzigst sinnvolle, was ich aus dieser Zeit schöpfen kann und somit war meine Motivation groß dafür.
Nach vielen lieben E-mails, SMS, WhatsApp-Nachrichten, ging es mir schon echt besser. Das Reden tut so gut. Als Familie beschlossen wir mal wieder, das Leben muss weitergehen ;-). Wir gingen ins Kino, alle zusammen! Film: White Hous down! (Hammer Film, kann ich nur empfehlen!)
Es war herrlich, durch die Stadt zulaufen und alles zu vergessen, als wenn nichts wäre. Die Ablenkung war gut. Ich hatte mich echt gewundert, so ein Hoch zu erleben. Mitten in dem frischen Leid. Aber es wird jetzt einfach ein Auf und Ab werden. Auf der Heimfahrt holte mich die Realität wieder ein und ich bin letztendlich trotzdem wieder unter Tränen eingeschlafen.. Auch während des Films, wenn man drangedacht hat, wurde es einem wieder anders. Aber ich bin wieder lieber schnell in die Welt des Films eingetaucht.
Naja, aber ich staunte, überhaupt zu all dem in der Lage zu sein… auch wenn das Herz niedergedrückt ist.